Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau
„Schon auf dem Weg zur Gedenkstätte breitete sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen aus. Das Wissen gleich einen Ort zu besuchen, an dem abertausende von Menschen, ohne jeglichen, auch nur im entferntesten, nachvollziehbaren Grund, entwürdigt, gefoltert und ermordet wurden, verstärkt das eben angesprochene Gefühl.“
So beschreibt eine Schülerin der 9. Jahrgangsstufe ihre Gefühle auf dem Weg zur KZ-Gedenkstätte Dachau. In der 9. Klasse ist ein Besuch einer KZ-Gedenkstätte im bayerischen Lehrplan vorgeschrieben. Aber dieser Besuch ist viel mehr als eine Pflichtveranstaltung. Er ist ein Beitrag zur Demokratieerziehung und berührt die Jugendlichen emotional.
In einer Führung wurde den Schülerinnen und Schülern zuerst den Bereich gezeigt, in dem die Gleise verliefen, mittels derer die neuen Häftlinge ankamen. Sie gingen durch das Lagertor mit dem zynischen Spruch „Arbeit macht frei“ und hörten den Ausführungen der Mitarbeitern zu. Es wurden die Befestigungsanlagen und Foltermethoden erläutert und dass nur einem einzigen Häftling die Flucht aus dem KZ Dachau gelang.
Eine Schülerin schreibt dazu: „Mit einem Blick nach links konnte man das komplette Ausmaß des Lagers mit seinen 34 Baracken, die durch die Betonfundamente noch dargestellt werden, sehen. Wir gingen zu einem der Zäune, die das Gelände umgeben; hier wurde meiner Meinung nach die „Aussichtslosigkeit“, die die Gefangenen sicherlich hatten, besonders deutlich, da der Zaun nicht nur durch Wachtürme, sondern auch durch zahlreiche weitere Maßnahmen prinzipiell unüberwindbar war.“
Im Inneren einer Baracke konnten die Bettenlager und mangelhaften Sanitäranlagen angeschaut werden und man konnte sich vage vorstellen, unter welch menschenunwürdigen Zuständen die Inhaftierten leben mussten. Sichtlich bewegt besichtigten die Schülerinnen und Schüler die Gaskammer und die Verbrennungsöfen.
„Anschließend gingen wir zu den Krematorien, die ich als besonders erschreckend empfand. Da diese[r Teil der Gedenkstätte] heutzutage […] sehr stark mit Bäumen und Sträuchern bewachsen ist und dadurch die Gräueltaten, die hier stattfanden, nicht wirklich „greifbar“ erscheinen.“
Im Anschluss an die Führung hatten Exkursionsteilnehmer noch Zeit, das Museum und die Dauerausstellung zu besuchen. In der Nachbereitung der Exkursion beschrieben die Schülerinnen und Schüler ihre verschiedenen Eindrücke in Statements, die zeigen, dass der Besuch einer KZ-Gedenkstätte eine wichtige Erfahrung für die Jugendlichen ist.
Patrizia Emmanuel, 9e, schreibt:
„Es hat mich sehr bewegt an den gleichen Stellen und Orten zu stehen, wo Tausende von Menschen ihr Leben gelassen haben. […] Im Museum konnte man auf allen Bildern das Leid der Gefangenen sehen. Dieser Ort zeigt, wie stark die Menschen gekämpft haben, obwohl sie gequält, gefoltert und bis zum letzten Atemzug gedemütigt wurden. Für mich waren vor allem die Krematorien sehr erschreckend und grausam. Der Besuch war sehr interessant und es ist wichtig, dass diese Gedenkstätten nicht geschlossen werden, um weiterhin von dem Leid zu erzählen, welches vor über 80 Jahren stattgefunden hat.“
Maria Bauer