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Auch Anziehen will gelernt sein

Kleiden wie die alten Römer durften sich vergangene Woche die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse.
Kleiden wie die alten Römer durften sich vergangene Woche die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse.

Spielerischer Umgang mit Latein-Vokabeln

Römische Kleidung ist zwar nicht so vielfältig und bunt gemustert wie bei uns heutzutage, besondere Verschlüsse, wie beispielsweise den Reißverschluss, kannten die Römer natürlich noch gar nicht, umso schwerer war es mitunter, dass die Kleidung auch richtig sitzt, passt und hält. Dennoch gab es schon so etwas wie Schönheitsideale und Modebewusstsein, vor allem aber Standesbewusstsein, das sich ganz besonders im äußeren Erscheinungsbild durch die Kleidung wiederspiegelte. Sklaven und Kinder trugen einfach nur eine schlichte tunica. Frauen zogen darüber eine stolaan, Männer kleideten sich auch mit der toga. Diese bestand aus einem einzigen, etwa 6 Meter langen und 2½ Meter breiten Stück Stoff, das so getragen wurde, dass man den einen Zipfel über die linke Schulter nach vorn warf, den oberen Rand über den Rücken zog, den anderen Zipfel aber unter dem rechten Arm durchzog, sodass dieser frei blieb, und dann über die linke Schulter warf. Hört sich kompliziert an, ist es auch. Übrigens: Nur römische Bürgerdurften die toga tragen.

Weil die Tage nun schon kälter werden, legt sich heute die domina eine palla, also einen warmen Wollumhang, um und setzt damit auch einen gewissen Farbakzent, denn diesen gibt es auch schon in dezenten Farben. Der pater familias, senator, dagegen braucht beim Ankleiden viel länger, da er sich noch seine toga anlegen lässt, und dazu sind mehrere Helfer notwendig. Unsere diesjährigen „neuen“ Lateinschüler haben es selbst ausprobiert und können bestätigen, dass das gar nicht so einfach ist, dass viele Hände mithelfen müssen und dass es auf die richtige Wickeltechnik ankommt. Nach einiger Zeit gelang es aber, den Hausherren und auch seinen Besuch, ebenfalls einen hohen Beamten, richtig auszustatten, wobei ganz wichtig ist, dass der Purpurstreifen an der toga gut sichtbar bleibt, steht er doch dafür, dass der Herr in Amt und Würden ist. Einen aufrechten Gang und eine gute Haltung müssen die Herren dann schon noch selbst leisten, damit die toga gut sitzt und hält. 

Zu guter Letzt treten noch filius und filia für ein Gruppenbild – diesen Zeitraffer bitten wir zu entschuldigen – zur familia Romana hinzu, und in einfacher Kleidung mit gebückter Haltung viele servi und servae. Kleider machen Leute!

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