„Wir müssen diesen Ort verstehen“

Exkursion der 9. Klassen zur KZ-Gedenkstätte Dachau
Am Freitag, den 07.06.2024 fand am Maristen Gymnasium Furth die zweite Exkursion zur KZ-Gedenkstätte statt. Dieses Mal fuhren alle drei 9. Klassen nach Dachau, um dort durch sehr informative Führungen einen Einblick in das damalige Konzentrationslager zu erhalten. Im Vorfeld hatten sich alle 9. Klassen bereits vertieft mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandergesetzt.
Als Aufhänger nahm ein Guide Bezug auf die Biografie des derzeitigen amerikanischen Präsidenten Joe Biden, der mit seiner Enkelin die Gedenkstätte Dachau besucht hatte. Dieser schrieb in seiner Biografie von einer Verharmlosung der Lager durch die Deutschen. Hieraufhin erarbeitete die Gruppe gemeinsam mit dem Guide, dass eine Gedenkstätte ein Ort der Aufarbeitung und der Erinnerung sein muss. Hierbei ermahnte der Guide die Gruppe, dass man diesen Ort verstehen müsse. Die Schülerinnen und Schüler sollten erkennen, dass die deutsche Gedenkkultur auf Grund unserer Geschichte immer auch eine politische Dimension habe. Während die Gruppe also in einer nachgebauten Baracke saß und mithilfe eines Propagandafotos und Zeitzeugenaussagen die Bedeutung der Ordnung und Sauberkeit im ehemaligen Konzentrationslager kennenlernte, wies der Guide immer wieder daraufhin, dass diese Ordnung als Mittel des Terrors eingesetzt wurde. Bei den kleinsten Verstößen erwarteten die Gefangenen schlimme Gemeinschaftsstrafen oder harte Einzelstrafen, wie „1 Stunde Baum“ oder die Prügelstrafe. Mit Blick auf den Appellplatz und die Umrisse der ehemaligen Baracken wurde der Tagesablauf der Gefangenen rekonstruiert. Als Beispiel erzählte der Guide, dass die Gefangene im Dezember einmal 18 Stunden auf dem Appellplatz verharren mussten, weil ein Häftling versucht hatte, zu fliehen.
Neben dem Wirtschaftsgebäude mit der Ausstellung und dem ehemaligen Lagergefängnis, erhielten die Schülerinnen und Schüler auch einen Einblick in die „Baracke X“, das ehemalige Krematorium. Hier wies der Guide daraufhin, dass die als Brausebad getäuschte Gaskammer in Dachau wohl nicht zum Einsatz gekommen war, stellte jedoch klar, dass Häftlinge des KZ Dachau vergast wurden, nämlich im Schloss Hartheim bei Linz. Dorthin wurden Gefangene, welche nicht mehr arbeitsfähig waren, unter dem Anschein eines Kursaufenthalts deportiert. Sie wurden dort getötet und nur ihre Kleidung kehrte nach Dachau zurück.
Zum Abschluss der Führung besuchten wir noch die evangelische Versöhnungskirche. Hier zündeten wir gemeinsam eine Kerze an und hielten eine Schweigeminute ab, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. An diesem Ort verwies der Guide auch auf den Architekten der Kirche, welcher bei der Konstruktion bewusst auf rechte Winkel verzichtete. Durch diese Art und Weise wollte er durch die Vielfalt der Formen auf die Bedeutung einer vielfältigen Gesellschaft hinweisen.
Gerade in unseren heutigen Zeiten ist es besonders wichtig, die Eindrücke aus dieser informativen Exkursion zu verarbeiten und verstärkt auf unsere demokratische Werte, eine gesellschaftliche Vielfalt und auf Frieden hinzuweisen. Am Ende ist es die Aufgabe von jedem Einzelnen von uns, dass solche schlimmen und menschenverachtenden Gräueltaten, wie sie durch die Nationalsozialisten verübt wurden, verhindert werden müssen. Das Motto „Nie wieder“, welches auch auf der Gedenktafel im Krematoriumsbereich zu finden ist, muss stehts in aller Gedanken bleiben!
rm
