Demokratieempfang im Landtag

MGF mit kleiner Delegation geladen

Zu einem hochrangigen Ereignis waren am vergangenen Donnerstag Vertreterinnen und Vertreter des Maristen-Gymnasiums geladen: Eine Gruppe von Abiturientinnen und Abiturienten durfte am Demokratieempfang der Landtagsfraktion der bayerischen SPD im bayerischen Landtag teilnehmen.

Empfangen wurden sie im Landtag von der Abgeordneten und Generalsekretärin Ruth Müller, die sich extra die Zeit nahm, unserer Gruppe den Plenarsaal des Landtags zu zeigen und ihnen den Ablauf einer Sitzung zu erklären. Dass genau diese Schülergruppe eingeladen worden ist, war kein Zufall, denn Frau Müller weiß um das langjährige europäische Engagement des Maristen-Gymnasiums und wollte unseren besonders engagierten Schülerinnen und Schülern mit dieser Einladung ihren Dank aussprechen.

„Europa: Demokratie und Fortschritt in Gefahr?“ lautete die Fragestellung, der sich die Podiumsdiskussion widmetet, die vom Fraktionsvorsitzenden Florian von Brunn geleitet wurde. Gleich von Anfang an betonte er, dass Europa keine Selbstverständlichkeit sei und forderte die Anwesenden auf, keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen zu akzeptieren. Der ebenfalls anwesende Innenminister von Thüringen, Georg Maier, steht in seinem Bundesland vor der akuten Herausforderung, demokratische Werte zu verteidigen, die immer mehr in Gefahr sind. „Feinde der Demokratie“ nannte Maier diejenigen, die auf sozialen Medien rückwärts gerichtete und gefährliche Botschaften verbreiten und die sich kritischen Medien einfach verweigern.

Demokratie, so Maier, könne nur dann funktionieren, wenn die Menschen mitgenommen werden und ihnen die Politik angemessen erklärt werde, sei es auf sozialen Medien oder auf anderen Kommunikationswegen. Es sei die Pflicht der demokratischen Parteien, gegen die Verbreitung von Unwahrheiten vorzugehen und auf einen respektvollen politischen Umgang miteinander zu achten und diesen einzufordern.

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Jasmin Riedl versuchte, das Thema „Umgang mit demokratischen Werten“ aus wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten, gab aber offen zu, dass es auch hier fast unmöglich sein, klare Handlungsdirektiven vorzugeben.

Dies bekräftigte auch Seb Dance, eigens für die Veranstaltung aus London angereister Vizebürgermeister und früherer Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Eine Katastrophe nannte Seb Dance den Brexit Großbritanniens, den die sogenannten „Brexiteers“ damals mit der Verbreitung von offensichtlichen Unwahrheiten vorangetrieben hätten. Ein Grund für die fatale Entscheidung des Brexits sei es auch gewesen, dass viele, vor allem junge Menschen, gar nicht am Volksentscheid teilgenommen hatten, in der Meinung, mit ihrer Stimme ohnehin keinen Einfluss zu haben.

Und genau diesen Punkt diskutierten unsere Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Veranstaltung mit Georg Maier, Seb Dance und Florian von Brunn in einer angeregten Unterhaltung, die teils auf Deutsch und teils auf Englisch geführt wurde. Für sie war es wichtig zu sehen, dass Entscheidungsträger sie hören, dass sie wahrgenommen werden und dass man versucht, ihnen demokratische Prozesse auch zu erklären. Es gebe in ihrem Freundeskreis eine große Anzahl von Jugendlichen, die sich engagieren wollen, doch wüssten sie zu oft nicht, wo oder wie.

Vielen Dank für einen rundum gelungenen Nachmittag und  Abend im Bayerischen Landtag, der uns auch als Schule darin bestärkt hat, unseren demokratischen und europäischen Weg weiterzugehen.

sh