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Symbol für Freiheit, Verantwortung, Toleranz und Gewissen

Siegfried Ascherl aus der Erweiterten Schulleitung, MdL Ruth Müller und Geschichte-Fachbetreuer Toni Hilz (v.l.) eröffneten die Ausstellung zur Weißen Rose.
Siegfried Ascherl aus der Erweiterten Schulleitung, MdL Ruth Müller und Geschichte-Fachbetreuer Toni Hilz (v.l.) eröffneten die Ausstellung zur Weißen Rose.

Ausstellung zur „Weißen Rose“ am MGF durch MdL Ruth Müller eröffnet

Vor 75 Jahren wurden Mitglieder der „Weißen Rose“, einer studentischen Widerstandsbewegung gegen das NS-Regime, verurteilt und hingerichtet. Am bekanntesten sind die Geschwister Scholl, aber auch Willi Graf oder Professor Kurt Huber. Aus diesem Anlass steht in der Aula des Maristen-Gymnasiums eine Ausstellung der „Stiftung Weiße Rose“ zu den Hauptbeteiligten, deren Motivation und dem geschichtlichen Umfeld. Die Ausstellung hatte Landtagsabgeordnete Ruth Müller organisiert, die auch die Eröffnungsrede gehalten hatte.

Sie begann mit dem Ermächtigungsgesetz und dem berühmten Zitat des SPD-Fraktionsvorsitzenden Otto Wels, „Freiheit und Leben kann man nehmen, die Ehre nicht.“ Es sei eine Sternstunde der Demokratie gewesen, danach sollte dieser Satz „bittere Wahrheit für viele Millionen Menschen“ werden. Auch die Mitglieder der Weißen Rose hätten einen hohen Preis bezahlt, um zum Symbol für Freiheit, Verantwortung, Gewissen und Toleranz zu werden. Müller mahnte Wachsamkeit an: Zu schnell könne sich ein demokratischer Staat in eine Diktatur verwandeln, die Zivilgesellschaft sei zerbrechlich. Müller ging anschließend auf einige der Protagonisten der Weißen Rose und deren Flugblätter ein. Sie prangerten einen Staat „rücksichtsloser Knebelung“ an, verwiesen auf die Sinn- und Aussichtslosigkeit des Krieges, verurteilten die Ermordung der Juden als das „fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen.“ Eine posthume Anerkennung erfuhren die Flugblätter, als britische Bomber fünf Millionen Kopien der letzten Publikation über Norddeutschland abwarfen. Den Mitgliedern der Weißen Rose war hingegen ohne Chance auf eine faire Verteidigung vor dem Volksgerichtshof der sprichwörtlich kurze Prozess gemacht worden – die Hinrichtung erfolgte postwendend.

Jeder einzelne trage die Verantwortung, hatte Müller aus dem Abschiedsbrief von Willi Graf zitiert. Diesen las Elisa Brückl anschließend komplett vor. Eingangs hatte Siegfried Ascherl im Namen der Schulleitung begrüßt, und Fachbetreuer Anton Hilz wünschte sich für den neuen G9-Lehrplan, dass auch der Widerstand gegen das NS-Regime in der Oberstufe wieder gebührend Platz finde. Begonnen habe dieser Widerstand mit Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftern, später habe vor allem die Berufsgruppe der katholischen Priester prozentual am meisten Opfer gebracht.

Auf Schulseite waren insbesondere Kerstin Geneder und Beatrix Hilpert am der Organisation beteiligt. Ganz am Ende überreichte letzte Ruth Müller ein fair gehandeltes T-Shirt als konkreten Beitrag der Schule zur Mitverantwortung für eine gerechtere Welt im Geiste der Geschwister Scholl.

Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt. Die Klasse 5d und ein Bläserquintett musizierten die „Moorsoldaten“, einen Klassiker des Widerstands aus dem Konzentrationslager Börgermoor mit der Hoffnung auf ein Ende des Schreckens in der letzten Strophe. Karina Scheubeck (9c) sang Konstantin Weckers Geschwister-Scholl-Lied und „Ist da jemand?“ von Adel Tawil. Die Frage hatten sich die Geschwister Scholl in der sicheren Gewissheit ihres Todes auch gestellt. Und sich verpflichtet gesehen, trotz der scheinbaren Einsamkeit das zu tun, mit dem jemand mal anfangen musste – so die klare Antwort auf eine Frage während des Gestapo-Verhörs.

fi

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