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Junge Künstler


„Negrita“ – mehr als ein Kinderbuch über eine Hündin

Das im Deutschunterricht der Klasse 5a behandelte Buch „Negrita“ des kubanischen Schriftstellers und Journalisten Onelio Jorge Cardoso, das auf Deutsch bereits 1987 erschien und im vorrevolutionären Kuba spielt, scheint auf den ersten Blick die einfache Geschichte einer kubanischen Familie zu sein, die unverhofft zu einer Hündin kommt und die sie aufgrund ihres schwarzen Fells Negrita taufen. Das Tier wird zum geliebten Familienmitglied, das den zwei Kindern Spielgefährte und Bruno, dem Vater, eine große Hilfe bei seiner Aufgabe als Schweinehirte ist.

Doch so einfach ist es nicht. Die Schülerinnen und Schüler haben sehr schnell das Potential dieses Werkes erkannt: Hier geht es um eine Welt von Armut und Not, in der die zwei Söhne Brunos gemeinsam mit ihrer Mutter Maria aufwachsen müssen, die mit der unsrigen so gar nichts zu tun hat. Nicht nur die Aufgaben und Arbeit der Kinder, die nicht in die Schule gehen können bzw. dürfen, auch die Ausbeutung der Landarbeiter und der Machtmissbrauch der Reichen sowie die Misshandlung von Tieren haben das Unrechtbewusstsein der 5a berührt. Sehr schön haben sie erkannt, dass Bruno, der einfache Landarbeiter und Viehhirte, mit seiner Naturerfahrung dem Landgutbesitzer Cristóbal in vielem überlegen ist, sich ihm aber dennoch unterordnen muss, weil er von ihm abhängig ist, um seine Familie ernähren zu können.

Auch die Bedeutung der Natur und ihrer Gesetze wird sehr schön am Leben der Jìbaros, der verwilderten und wildernden ehemaligen Haushunde, die ihren ursprünglichen Lebensraum durch Kriege verloren hatten, anschaulich dargestellt und lud zur regen Diskussion ein.

Doch eines hat den Schülerinnen und Schülern nicht wirklich gefallen: das Ende. Negrita verlässt die Familie, um mit den Jíbaros in den Bergen zu leben, weil sie sich in ihren Anführer „verliebt“ hat und Junge bekommt. Also haben sie einen neuen Ausgang verfasst, der ihnen zusagt. Zudem bestand ein Arbeitsauftrag darin, eine Szene, die sie besonders berührt hat oder die ihnen besonders gefallen hat, zu zeichnen bzw. zu malen.

wg

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