Guatemala-Tagebuch


Vom 15. bis 20. Januar findet mit dem "Weaving Life" ein internationels Treffen junger Maristen in Guatemala statt. Für das Maristen-Gymnasium nimmt Matthias Spanrad aus der Erweiterten Schulleitung an dem Treffen teil. Wie schon bei der New-York-Reise, so werden wir versuchen, in kurzen Tagebucheinträgen hier davon zu berichten. 

Tag 1


"Weaving Life",  das internationale Treffen junger Maristen, in Guatemala beginnt offiziell am Montagnachmittag. Die meisten Gruppen, etwa aus Brasilien, Australien oder auch Neuseeland, sind bereits angereist, am Ende werden es 180 Teilnehmer sein, die sich hier in Mittelamerika treffen und zu verschiedenen maristischen Themen austauschen. Auch die Gruppe der Provinz Zentra-West-Europa, der Matthias Spanrad vom Maristen-Gymnasium Furth angehört, ist bereits auf der Anlage der Maristen in Mitten von Guatemala City angekommen.  

Tag 2


Müsste man eine Weltkarte der Maristen-Schulen zeichen, sie wäre ein recht buntes Mosaik der Kulturen – und damit auch das "Weaving Life" in Guatemala. Junge Menschen, darunter auch zahlreiche Lehrer, sind auf den zentralamerikanischen Kontinent zusammengekommen, um sich über verschiedenen kirchliche und schulische Themen auszutauschen. Am Dienstag fand nun auf dem Gelände der Maristen-Brüder, das mitten in Guatemala City liegt, die offizielle Eröffnung der Konferenz statt. Und es war denn auch gleich ein Aufeinandertreffen der Kulturen, schnell kamen Gäste aus Südafrika, Dublin, Deutschland, Madagaskar (siehe Foto) und vor allem aus zahlreichen südamerikanischen Ländern, ohne Berührungsängste ins Gespräch. Und sie vereint vor allem eines: die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Heimat. In verschiedenen Workshopgruppen ging es im Anschluss an die Eröffnungsfeier darum, in den gegenseitigen Austausch zu treten. Sehr interessant waren dabei etwa die Gespräche mit jungen Lehrern aus Spanien und El Salvador, aber auch das Aufeinandertreffen mit jungen Ordensangehörigen aus Brasilien oder eben Madagaskar. Am Dienstagabend denn waren alle sehr 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Eröffnungs-Dinner geladen. Es gab typisch guatemalesisches Essen, zudem spielte eine Marimba-Combo. Die Marimba, das erfuhren die Gäste nebenbei, ist das National-Instrument in Guatemala. Zu Salsa-Rhythmen kamen insbesondere die südamerikanischen Teilnehmer schnell auf Tanz-Temperaturen.

Der Mittwoch steht nun ganz im Zeichen der Kultur Guatemalas: Ziel eines Ausfluges ist das gut eine Stunde entfernte Antigua, eine noch aus der Kolonialzeit erhaltene Kleinstadt, die wichtig für die Kultur Guatemalas ist.  

Mit dabei in Guatemala sind auch einige hochrangige Maristen-Vertreter. Etwa Ernesto Sánchez, der weltweite General Superior der Maristen-Brüder, oder auch Schwester Georgeanne Marie Donovan, die weltweite General-Superiorin der Maristen-Schwestern.

Tag 3


Tag drei des "Weaving Life" in Guatemala stand ganz im Zeichen des kulturellen Austausches. Während am Vormittag weiter in Kleingruppen an verschiedenen Projekten gearbeitet wurde, hatten die Veranstalter für den Nachmittag eine mehrstündige Exkursion ins etwa 50 Kilometer entfernte Antigua organisiert. Dabei handelt es sich um eine Kleinstadt, die von mehreren Vulkanen umgeben ist und deren heute noch erhaltener Kern bis auf die Kolonialzeit der spanischen Einwanderer zurückzuführen ist. So ist der Plaza Mayor, der Hauptplatz, den jede lateinamerikanische Stadt hat, sehr gut erhalten, einige andere Gebäude wurden jedoch von den zahlreichen Erdbeben in den vergangenen Jahrhunderten zerstört oder stark beschädigt. Von ortskundigen Lehrern und Ordensleuten wurden die Gäste aus aller Welt durch die Stadt geführt, legten verschiedene Stationen ein und setzten sich dabei mit der Kultur des Landes und der Einwohner auseinander. 

Nach einem gemeinsamen Abendessen im Haus der Maristen und einer kurzen Andacht ging denn Tag drei des "Weaving Life" zu Ende – unter anderem mit der wertvollen Erkentnis, dass solch ein Treffen der Kulturen sehr gewinnbringend sein kann. Für den eigenen Lebensweg, aber auch für den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen an unseren Schulen. Denn egal, ob aus Madagaskar, Honduras oder Spanien – so unterschiedlich sind unsere Erwartungen an den eigenen Lebensweg gar nicht, so unterschiedlich sind auch die Herausforderungen für den (Schul-)Alltag nicht.

Tag 4

Tag 4 beim "Weaving Life" in Guatemala stand ganz im Zeichen der vier maristischen Säulen, unter anderem von Solidarity, Interiority. Vor allem bei der Solidarität geht es darum, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, mit ihnen zu teilen, ihnen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Für eine Gruppe der Teilnehmer berichtete Schwester Jhorna Gomes aus Bangladesch, die derzeit in Jamaika arbeitet, über ihre Erfahrungen im Umgang mit weniger gut gestellten Menschen. Schwester Jhorna erzählte unter anderem auch davon, dass sie dankbar für ihre Gemeinschaft der Maristen-Schwestern sei und auch auf die Hilfe Marias und Gottes vertrauen könne.

Gegen Mittag machten sich dann mehrere Kleingruppen zu verschiedenen Stationen in Guatemala Stadt auf, um selbst Solidarität zu erleben, zu leben. So stattete eine Gruppe beispielsweise einer Maristen-Schule einen Besuch ab, um sich nicht nur über die Lernbedingungen vor Ort zu informieren und mit den Schülern in Kontakt zu treten. Auch waren die Gäste eingeladen, das Zuhause der Kinder und Jugendlichen zu besuchen – in nicht immer einfachen Wohnverhältnissen. Eine weitere Gruppe besuchte ein kleines, einfaches Seniorenheim, das wenig vergleichbar ist mit ähnlichen Einrichtungen in Deutschland. Es besteht lediglich aus einem Schlafzimmer für alle Bewohner und einem Raum für alle weiteren Aktivitäten. Die Gäste traten mit den Senioren in Kontakt, führten zum Teil ausführliche Gespräche, sangen mit den Frauen und Männern und nahmen auch das Mittagessen mit den Senioren ein und erlebten dabei viel Dankbarkeit. Für die Bewohner, das war schnell zu merken, war dieser halbe Tag sehr wertvoll  in einem Alltag, der wenig geprägt ist von Besuchen und lebenserfüllenden Momenten. Gelebte Solidarität.

Am Abend waren die einzelnen Delegationen dann eingeladen, einen Beitrag für den Abend der Kulturen, der am Freitag stattfindet, auszuarbeiten. Auch das MGF, das der europäischen Delegation mit fünf Gästen aus Irland angehört, wird selbstverständlich auch mit dabei sein. Ansonsten ist das "Weaving Life" vor allem geprägt vom gegenseitigen Austausch, vom Miteinander der Kulturen – von Europa, über Mittelamerika bis hin beispielsweise von Neuseeland.

Tag 5


Der vorletzte Tag beim "Weaving Life" in Guatemala stand ganz im Zeichen von Kunst und Kultur. Für den Abend hatten die Organisatoren eine Kleinkunstveranstaltung mit dem Titel "Marist's Got Talent"  vorbereitet, bei der die Teilnehmer – nach Provinzen und Regionen aufgeteilt – verschiedene (landestypische) Darbietung präsentieren konnten. Auch das Maristen-Gymnasium beteiligte sich daran, zusammen mit den anderen europäischen Teilnehmern aus Irland hatte sich kurzerhand eine kleine europäische Band zusammengefunden, die Coldplays "Viva La Vida" auf die Bühne brachte – spätestens beim Chorus sang stand das ganze Zelt und sang lauthals mit. Doch auch die anderen Regionen waren zum Teil mehr als kreativ. So stellten die Gäste aus Ozeanien beispielsweise ihre unterschiedlichen Regionen mit landestypischen Tänzen und Gesängen vor – von Australien bis Samoa. Laut und voll wurde es auf der Bühne dann bei den traditionell feierwütigen Süd- und Mittelamerikanern – bei den Teams aus Mexiko, Brasilien oder Mittelamerika war viel Musik und Feuer im Spiel. Feurig wurde es zum Abschluss des Abend schließlich auch beim Auftritt von Tony Leon, einem Maristen-Bruder aus Australien. Er bat die 180 Teilnehmer nach draußen vors Zelt, um mit einer Feuershow inklusive Feuerspucken und Feuerschlucken zu begeistern. Es war ein bunter Abend der Kultur am Samstag, doch auch der lebendige Beweis: Die Welt der Maristen ist ein wunderbares Mosaik und wir in Furth dürfen froh sein, Teil dieses Netzwerkes zu sein.

Tag 6

Die vier Superior Generäle der verschiedenen Maristen-Gruppen.
Die vier Superior Generäle der verschiedenen Maristen-Gruppen.

Der vierte und letzte Tag des "Weaving Life" stand ganz im Zeichen der Maristen-Mission. Zu Gast waren alle vier Superior Generäle der verschiedenen Maristen Gruppen: Fr. John Larsen (SM), Sr. Georgeanne Donovan (SMSM), Sr. Grace Ellul (SM) und Br. Ernesto Sánchez (FMS). Vor allem Fr. John Larsen berichtete von seinen Missions-Jahren im Pazifik-Raum, von seinen Erlebnissen mit den Menschen vor Ort und den täglichen Herausforderungen. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, fragen an die vier Ordens-Oberen zu stellen. 

Darüber hinaus arbeiteten die Teilnehmer in kleinen Konferenzgruppen. Daraus entstanden verschiedene, länder- und kontinentübergreifende Projekte, die in den kommenden Jahren in der Welt der Maristen umgesetzt werden sollen. Auch für das Maristen-Gymnasium ergaben sich daraus neue Möglichkeiten der Teilhabe. 

Am Abend feierten dann alle Teilnehmer auf dem Maristen-Gelände in Guatemala CIty eine Abschiedsparty – bei über 60 Prozent mittel- und südamerikanischen Teilnehmer leicht auszumalen, wer hier sprichwörtlich den Takt vorgab.

Der Sonntag ist nun der letzte Konferenztag des "Weaving Life" in Guatemala. Noch einmal arbeiten die Teilnehmer an verschiedenen Themen, ehe das Treffen mit einem Gottesdienst und einem gemeinsamen Mittagessen zu Ende geht. Am späten Abend startet dann die lange Reise zurück in die jeweilige Heimat, von Neuseeland, über Madagaskar – oder eben wieder zurück ins winterliche Furth. 

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