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Über Europa diskutiert

Zu Besuch bei Europa-Politiker Manfred Weber (Mitte) waren am Freitag neun MGF-Schüler zusammen mit Mitgliedern der Schulleitung und Erweiterten Schulleitung.
Zu Besuch bei Europa-Politiker Manfred Weber (Mitte) waren am Freitag neun MGF-Schüler zusammen mit Mitgliedern der Schulleitung und Erweiterten Schulleitung.

Schülerinnen und Schüler zu Gast bei Manfred Weber

Mit Manfred Weber, dem Fraktionsvorsitzenden der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, in kleinem Rahmen über die Zukunft Europas und die Rolle junger Europäer darin diskutieren zu dürfen, ist sicherlich eine einmalige Chance, die 9 unserer Schülerinnen und Schüler am vergangenen Freitag gerne nutzten. 

Vorangegangen war dieser Einladung die Teilnahme am Europäischen Jugendevent EYE 2018, das Anfang Juni im Europäischen Parlament in Straßburg stattfand. Über 9000 Jugendliche aus ganz Europa haben dieser Veranstaltung beigewohnt und sich aktiv an einer Diskussion über europäische Werte und gemeinsame Zielvorstellungen für eine friedliche Zukunft des Kontinents ausgetauscht. Auch eine Schülergruppe des Maristen-Gymnasiums, bestehend aus 9 Schülerinnen und Schülern der Q11, war zusammen mit der Lehrkraft Frau Schwoerer nach Straßburg gekommen und zeigte sich begeistert vom Event und den angebotenen Veranstaltungen, die alle zielgenau auf ein junges, interessiertes und engagiertes europäisches Publikum zugeschnitten waren.  

Weber, der dem Europäischen Parlament seit 2004 angehört, hatte die Schüler zum EYE 2018 eingeladen und ihnen versprochen, sich danach die Zeit zu nehmen, um gemeinsame Ideen auszutauschen mit dem Ziel, Europa voranzubringen. 

Ein wichtiges Thema bei diesem Gespräch, zu dem Herr Weber die Gruppe in ein kleines Gasthaus in Wallersdorf bei Landau eingeladen hatte und an dem auch der Schulleiter des Maristen-Gymnasiums, Christoph Müller und seine Stellvertreterin Friederike Albiez teilnahmen, waren die Wahlen zum Europäischen Parlament, die im nächsten Jahr stattfinden werden. Wie kann man Jugendliche zum Wählen bewegen und sie dazu motivieren, sich einzubringen? Manfred Weber, der ein leidenschaftlicher Europäer ist und sich seit langem für ein Europa einsetzt, das auf die Menschen zugeht und sie konkret einbindet anstatt theoretische Debatten zu führen, hörte unseren Schülerinnen und Schülern sehr aufmerksam zu und nahm ihre Gedanken sehr ernst.  

Sie erzählten ihm davon, wie sie das EYE 2018 erlebt haben und welche Erlebnisse und Veranstaltungen sie beeindruckt haben. Dies waren neben dem inhaltlichen Input zu Fragen wie der Gleichstellung von Frau und Mann oder der Frage nach dem Mindestlohn auch Erlebnisse mit anderen jungen Europäern und der direkte Austausch mit ihnen. Dieser Austausch fand größtenteils auf Englisch statt, wird im Parlament selbst aber, wie Herr Weber bestätigte, auch sehr oft auf Französisch geführt, einer der wichtigsten Sprachen Europas.  

Wiederholt ermunterte Weber die anwesenden Schülerinnen und Schüler, dem Begriff Europas positiv gegenüberzustehen und niemandem zu glauben, der behauptet, es gäbe einfache Lösungen für jedes Problem. Politik sei nie einfach und schon gar nicht sei es einfach, eine gemeinsame Politik für 28 Mitgliedsländer zu gestalten. Deutschland müsse aber erkennen, dass es langfristig nur in dieser Europäischen Union zusammen mit starken Partnern zukunftsfähig sei und dürfe sich nicht nur auf seine wirtschaftliche Macht verlassen.

Herr Weber konnte zu vielen Themen auch über aktuelle Debatten berichten; so werde der Mindestlohn aktuell besonders im Hinblick auf die Frage nach der Entlohnung von LKW-Fahrern diskutiert. Hier, wie überhaupt bei den meisten europäischen Themen, gelte es, sich die Meinungen anderer Länder, z.B. aus Osteuropa, genau anzuhören um abschließend gemeinsam Kompromisslösungen zu finden, die für alle befriedigend sind.  

Genau dieses oft mühsame Suchen von Kompromissen und das Erarbeiten von gangbaren Wegen war es, was den studierten Ingenieur Manfred Weber nach eigenem Bekunden zur Politik gebracht hat. Was ihn bis heute fasziniert ist es nämlich, auf demokratischem Weg tragfähige Lösungen auf den Weg zu bringen, auch wenn diese nicht immer seine eigene Überzeugung widerspiegeln – das genau mache aber das Wesen eines demokratischen Europas aus. Einig waren sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Manfred Weber dahingehend, dass solch schwierige und detaillierte Entscheidungen von erfahrenen Politikern getroffen werden sollten, die sich nicht scheuen, auch unpopuläre Maßnahmen zu treffen. Volksabstimmungen vereinfachen Sachverhalte oft zu stark und versuchen, komplexe Themen schwarz-weiß wiederzugeben; die Welt sei aber eben nicht nur schwarz und weiß, so Manfred Weber. 

Sich über Europa zu informieren und nicht nur unreflektiert Meinungen anderer wiederzugeben sei ein erster wichtiger Schritt auf einem Weg in die richtige europäische Richtung.   

Schulleiter Christoph Müller dankte Weber für die Einladung und nahm dieses Thema auf, als er rekapitulierte, unter welchen Voraussetzungen das „Forum Europa am Maristen-Gymnasium Furth“ im Jahr 2015 gegründet wurde und welch negativen Schlagzeilen es damals in Deutschland bezüglich der Schuldenproblematik von Griechenland gab. Gemeinsam konnte Griechenland aber geholfen werden, wie an den aktuellen Meldungen über die Einstellungen der europäischen Hilfszahlungen an Griechenland deutlich wird. 

Nach wie vor, so Schulleiter Müller, sehe sich das Maristen-Gymnasium als eine Schule, die auf eine europäische Erziehung aller Schülerinnen und Schüler großen Wert legt und auch in Zukunft den direkten Europadialog mit Politikern aller demokratischen Parteien fördern wird. Der Erfolg sei deutlich spürbar: Die Schülerinnen und Schüler des Maristen-Gymnasiums engagieren sich verstärkt für europäische Belange und nehmen ihre Rolle als junge Europäer aktiv an.  

So wurde ein Gasthaus in Niederbayern für einen Nachmittag zu einem Ort des europäischen Dialogs um eine gemeinsame Zukunft. Wir danken Herrn Weber ganz herzlich dafür, dass er sich so ausführlich die Zeit nahm, unsere Gedanken zum Thema Europa und zur Politik allgemein anzuhören.  

sh

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