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Der Kultur auf der Spur

Auf Du und Du mit Schiller und Goethe waren die Q11-Deutschkurse während ihrer Exkursion nach Weimar.
Auf Du und Du mit Schiller und Goethe waren die Q11-Deutschkurse während ihrer Exkursion nach Weimar.

Q11-Deutschkurse erkundeten Weimar

„In Bibliotheken fühlt man sich wie in der Gegenwart eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.“  ~ Johann Wolfgang von Goethe. 

Dieses Zitat beschreibt wohl am besten unsere Empfindungen im prachtvollen, eine Vielzahl an Büchern fassenden Rokoko-Saal der bekannten Anna-Amalia Bibliothek, die über 500 Jahre alte Bücher enthält. Nach der kunstliebenden Herzogin Anna-Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach benannt, die im 18. Jahrhundert die Bibliothek förderte, präsentiert sie ein breites Spektrum an „alter“ und moderner Literatur – und ist vom Gesamteindruck her ein opulentes, den dort „residierenden“ Büchern gewidmetes Schloss.  

Auch heute ist es noch möglich, sich unter entsprechenden Voraussetzungen, z. B. zu Forschungszwecken, „antike“ Bücher auszuleihen. Man wandelt damit durchaus in ehrwürdigen Fußstapfen – schon Goethe und Schiller nutzten die Büchersammlung zu Recherchezwecken und unter anderen schmücken auch ihre Büsten den Rokoko-Saal. Wie den meisten vermutlich in Erinnerung, wurde gerade dieser durch den verheerenden Brand 2004 stark in Mitleidenschaft gezogen – doch zu unserem Glück waren die Restaurationsarbeiten bis zu unserem Besuch im Januar 2018 fast vollständig abgeschlossen und wir konnten uns an den unzähligen Deckenfresken, der prunkvollen Architektur und der informativen Führung erfreuen: Sicherlich ein Höhepunkt der Weimarfahrt unserer 11. Jahrgangsstufe. 

Während der drei Tage wurden wir mit den unterschiedlichsten Kapiteln der Weimarer Geschichte konfrontiert: Nach der Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald, welches ein Mahnmal der dunkelsten Tage Weimars ist und uns nachdenklich und geschockt hinterließ, stand am nächsten Tag eine Führung durch das idyllische Städtchen an. Zunächst erhaschten wir in dem malerischen Park an der Ilm einen Blick auf das lauschig gelegene Gartenhäuschen Goethes. Hier hatte er viele Jahre verbracht, bevor er schließlich in die Stadt zog. Nebst der Vielzahl an geschichtsträchtigen Orten, z.B. das bekannte Fünf-Sterne-Hotel Elephant, in dem Franz Liszt, Richard Wagner und neben vielen anderen leider auch Adolf Hitler schon einkehrten, oder die Herderkirche, in der der prominente Namensgeber mehr als 20 Jahre als Generalsuperintendent wirkte, luden anschließend in der Stadt pittoreske Gassen genauso zum Schlendern und Entdecken ein wie die 20 Museen Weimars. Ein Großteil befasst sich mit der wohl am meisten mit Weimar assoziierten Epoche – der Weimarer Klassik oder, salopp formuliert, dem Viergestirn Herder, Wieland, Schiller und Goethe. Alle vier Literaten lebten zeitweise in dem damaligen kulturellen Zentrum und schufen ihre noch heute weltweit bekannten Werke. Der obligatorische Besuch von Goethes und Schillers Domizil gab uns noch einmal einen tieferen Einblick in die Lebensumstände und die Denkweise der jedermann geläufigen Künstler. Die immer noch erhaltene Architektur bzw. Raumstruktur, ausstaffiert mit Originalmobiliar bei Goethe und in Schillers Fall, mit Ausnahme von Schreibtisch und Sterbebett, zumeist mit Nachbildungen, ermöglichte es etwa, deren Arbeitszimmer praktisch „live“ zu sehen. Hatten wir schon im Deutschunterricht kurz Goethes Affinität bzw. die der Epoche der Weimarer Klassik zur Antike abgehandelt, visualisierte sie sich in seinem Haus umso stärker, etwa in Form zahlreicher antiker Statuen. Die beiden Denkmäler gehören im Übrigen neben neun anderen zu den Stätten des „Klassischen Weimar“, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Doch nicht nur das Viergestirn sollte man mit Weimar assoziieren: Johann Sebastian Bach oder Lukas Cranach d. Ä. wären beispielsweise ebenfalls als ehemalige Bürger zu nennen.  

In unserer Freizeit stand es uns dann offen, weitere ganz unserem Interesse entsprechende Denkmäler und Museen wie etwa die Fürstengruft mit den sterblichen Überresten Goethes oder das Wittumspalais, den letzten Wohnsitz Anna- Amalias, zu besichtigen. 

In summa zeichnete sich die Weimarfahrt durch ein einnehmendes und abwechslungsreiches Kulturprogramm aus und stellte eine mehr als gelungene Ergänzung zum Deutschunterricht dar, für die wir uns nochmal herzlichst bei Frau Wegener, die alles hervorragend organisierte, und den anderen uns begleitenden Lehrkräften Frau Mohr, Herrn Günzel und Herrn Räpple bedanken! 

Text:Isabella Cichon (Q11), Fotos:we

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