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Mensch, deine Rechte!

Bereits zum Auftakt der Vernissage am Donnerstagabend war die Aula am Maristen-Gymnasium mehr als gut gefüllt.
Bereits zum Auftakt der Vernissage am Donnerstagabend war die Aula am Maristen-Gymnasium mehr als gut gefüllt.

Stimmungsvolle Vernissage zum Thema Menschenrechte

Kunst, Musik, nachdenkliche Worte – diese Vernissage „Pictures for the Human Rights“ vom Donnerstagabend wird noch lange nachhallen am Maristen-Gymnasium Furth. Es war ein Abend, der nachdenklich stimmte, der aber auch zeigte, dass es sich lohnt, für Demokratie und Freiheit einzustehen.  

Auf ein Mal wurde es still in der Mensa des Maristen-Gymnasiums Furth. So still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Yazan Hamoud betrat das Podium, und was er zu erzählen hatte, bewegte viele an diesem stimmungsvollen Abend der Demokratie. Hamoud, der heute in Landshut wohnt und das Leben eines jungen Mannes mitten in Niederbayern lebt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als Jugendlicher war Yazan in seiner Heimat Syrien aufgebrochen: um dem Krieg zu entkommen und in Sicherheit zu leben. Über die Türkei und Griechenland landete Hamoud schließlich in Deutschland, in Niederbayern. Und dort kam dann der Kontakt zum Maristen-Gymnasium zustande, wo Yazan zunächst eine Flüchtlingsklasse besuchte und erste Worte Deutsch lernte, dann aber rasch den Status eines Gastschülers bekam – und schließlich, 2019, das Abitur ablegte. Davon und von seiner Flucht erzählte Yazan Hamoud am Donnerstagabend. Es waren markige, es waren eindringende Worte, die der junge Mann an die 250 Besucherinnen und Besucher richtete. „Das mit dem Artikel 3 der Menschenrechte“ etwa, der besagt, dass jeder ein Recht auf Leben und Freiheit habe, „das klingt so leicht.“ In seiner Heimat sei das nicht gegeben gewesen, „und leider musste ich erfahren, dass das auch in der EU nicht überall so ist“, mahnte Yazan weiter. Erst in Österreich, gab der junge Syrer zu, „habe ich gemerkt, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.“ Dankbar zeigte sich Yazan Hamoud über seine Erfahrungen am Maristen-Gymnasium Furth, die anfänglichen Deutschkurse dort, die Möglichkeit, das Abitur abzulegen. „Das hat mein Leben vollständig verändert.“ Viel Dankbarkeit schwang mit in diesen Worten. Die Ausstellung Pictures fort he Human Rights definierte Yazan als richtiges, als nötiges Zeichen in der aktuellen Zeit. „Mancher“, so der junge Mann, „kann sich nicht vorstellen, was es heißt, seine Rechte zu verlieren.“ Menschenrechte, so das Fazit, sollte man sich nicht verdienen müssen, „sondern haben“.

Begleitet wurde der Abend am Donnerstag von viel Kunst, Kultur und Musik und vor allem tollen Beiträgen unserer Schülerinnen und Schüler. Wolfgang Groh und Jonas Peters hatten zusammen mit verschiedenen Jahrgangsstufen eindrucksvolle Kunstwerke erstellt und in einer begleitenden Ausstellung im Aufenthaltsraum präsentiert. In den Geschichts- und Sozialkunde-Klassen und -kursen von Tassilo Klinglhöfer, Carina Sieh und Wolfgang Scherwitz waren überdies zahlreiche bemerkenswerte Beiträge, von Film bis Installationen, entstanden. Die musikalischen Beträge von Daniel Harlander, Matthias Schäffer und Niko Firnkees erstreckten sich von moderner Musik bis hin zu geistlichem Lied. In der Aula bot die Fairtrade-AG von Maria Rauscher zudem nachhaltig und vor allem menschenwürdig produzierte Getränke und Snacks an. Der Leseclub von Nicola Manautines mit Schülern der fünften und sechsten Jahrgangsstufe hatte das Thema Menschenrechte literarisch aufgearbeitet. Zudem gab’s Präsentationen des Unesco-Wahlkurses von Regina Brandstetter und Judith Radlmeier.

Das Zentrum des Abends war jedoch die Ausstellung im Atrium der Künste. Über den gleichnamigen Verein aus Regensburg hatte Organisator Stefan Popp die Ausstellung „Pictures for the Human Rights“ organisiert. Deren Vereinsvorsitzende Barbara Wilmers-Hillenbrand erläuterte nicht nur die Idee der Ausstellung, nämlich die Darstellung der 30 UN-Menschenrechte anhand von 30 Kunstwerken. Darüber hinaus war auch mit Ulrike Lang eine der Künstlerinnen anwesend, um ihr Werk und die Beweggründe zu erläutern. Uschi Seidel von Amnesty International referierte überdies zum Thema Menschenrechte, zudem war mit Adolfo Canales Munoz ein Anwalt für Menschenrechte aus Mexico live zugeschaltet. Ursula Schwoerer aus der Erweiterten Schulleitung hatte durch den Abend geführt.

Das alles hatte Schulleiter Christoph Müller mit nachdenklichen Worten eingeleitet, in der momentanen Zeit könne man mehr Fragen stellen, als Antworten zu geben. „Freuen wir uns dennoch auf einen schweren, aber schönen Abend.“ Ein Abend, den unter anderem MdL Ruth Müller und Vize-Landrat Sebastian Satzl besucht hatten und von der ILE Holledauer Tor finanziell unterstützt worden war. Und ein Abend, der mehr denn je zum Nachdenken anregte und der klar machte, wie sehr es sich lohnt, für Freiheit und Demokratie einzustehen.

Matthias Spanrad

Anmerkung: Die Ausstellung "Pictures for the Human Rights" ist aktuell im Atrium der Künste zu sehen. In gut zwei Wochen wandert die Ausstellung dann aufs MGF-Schulgelände, wo die Plakate bis Ende Juli auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden.

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