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Geschichte aus erster Hand

Einen bewegenden Einblick bekamen die Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe vom Bericht eines Weltkriegszeitzeugen. Das Foto zeigt Heiko Lorenzen mit Mutter und Schwester.
Einen bewegenden Einblick bekamen die Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe vom Bericht eines Weltkriegszeitzeugen. Das Foto zeigt Heiko Lorenzen mit Mutter und Schwester.

Neunte Klassen mit Besuch eines Weltkriegs-Zeitzeugen

Am Montag dieser Woche fand auf Einladung von Geschichtslehrer Anton Hilz ein Online-Zeitzeugengespräch mit Heiko Lorenzen und den Klassen 9c und 9d  statt. Es war eine sehr interessante Geschichtsstunde der besonderen Art, sozusagen Geschichte „aus erster Hand“.

Unterstützt durch Fotos seiner Familie und historische Bilddokumente brachte er den Schülerinnen und Schülern die Kriegs- und Nachkriegszeit aus der Sicht eines Kindes unmittelbar nahe.

Und Herr Lorenzen hat etwas zu erzählen! Sein Geburtsjahr ist 1937 und damit wuchs er als Kind in Hamburg in diese schreckliche Zeit des NS-Alltags, des Bombenkriegs und der chaotischen Zustände in den Nachkriegsjahren hinein. Er ist Teil der „Generation Kriegskind“.

Er weiß viel von seinem Vater zu erzählen, der als 1. Offizier bei der Handelsmarine war. Anschaulich beschreibt er die harten Arbeitsbedingungen auf den Segelschiffen, auf denen sein Vater seit seinem 15 Lebensjahr in Ausbildung war.

Im Jahre 1939 war Heiko 2 Jahre alt. Hautnah und ergreifend beschreibt er die Bombenangriffe auf Hamburg, seine Heimatstadt. Bewegend ist die Schilderung der Bergung der toten Großeltern aus dem zerbombten Haus nach dem Feuersturm im Juli 1943.

Bewegend war seine Schilderung der Bergung der toten Großeltern aus dem zerbombten Haus nach dem Feuersturm im Juli 1943.

Als er 8 Jahre alt war begann mit dem Einmarsch der Roten Armee und der brutalen Ausweisung  eine weitere Odyssee von Böhmen zurück in das zerbombte Hamburg. Dort war das Wohnhaus abgebrannt und es begann ein Leben von einem Barackenlager zum nächsten.

Mit Hilfe einer guten Bezugsquelle von Wurstzipfeln, durch Steineklopfen, Kohlenklau und Schrottsammeln schlug man sich so durch. Anstatt auf Spielplätzen vertrieb man sich die Zeit mit einem selbst gezimmerten Floß in einem mit Wasser vollgelaufenen Panzergraben. 

Aber das Leben meinte es dann doch gut mit der Familie Lorenzen, der Vater kehrt körperlich ausgezehrt nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft in Russland doch nach Hause zurück – just in dem Moment als die Wohnbaracke entlaust werden musste.

Die Schülerinnen und Schüler waren sehr berührt von der Erzählung und es entspann sich im Anschluss ein intensiver Dialog zwischen den Generationen.

Wir danken Herrn Lorenzen für den so lebendigen und interessanten Vortrag und seine Bereitschaft digital zu uns zu kommen. Nicht jeder Senior in seinem Alter ist noch so fit im Umgang mit den digitalen Medien. Es ist schon beeindruckend wie ein alter Herr mit 83 Jahren sich so in die IT-Materie eingearbeitet hat, natürlich auch mit Unterstützung seines Enkels Finn (9c).

Heute lebt Herr Lorenzen in Hessen und betreut ein Heimatmuseum, das er selbst aufgebaut hat. Er ist übrigens auch online abrufbar unter www.kum-bosweiher.de. Wenn es euch schon mal interessiert, könnt ihr auf TikTok Beiträge von ihm finden unter #opaheiko.

hi

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