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Den Sternen bereits ganz nah

Mit zahlreicher Prominenz feierten Schulleiter Christoph Müller (4.v.l.) und Initiator Oliver Neumann (4.v.r.) den Zuwendungsbescheid für die Sternwarte.
Mit zahlreicher Prominenz feierten Schulleiter Christoph Müller (4.v.l.) und Initiator Oliver Neumann (4.v.r.) den Zuwendungsbescheid für die Sternwarte.

Sternwarte in Stollenried mit 170.000 Euro gefördert

Hoch zufrieden können die mittlerweile rund 140 „Sternenfreunde Furth e.V.“ sein: Sie erhielten jüngst und nun offiziell den Zuwendungsbescheid für die Förderung der geplanten Volkssternwarte in Stollnried. 143000 Euro investiert die EU über die „Aktionsgruppe Landshut“ aus dem Leader-Programm, und mit diesen Geldern ist der Verein dem Bau einen großen Schritt näher gekommen. Damit wurden die umfangreichen Vorarbeiten wie die Beschaffung eines zehnprozentigen Eigenkapitals, einer Baugenehmigung, einer qualifizierten Baukostenschätzung sowie die Gewährung einer kommunalen und von der Regierung von Niederbayern ratifizierten Ausfallbürgschaft anerkennt. Neben einem astronomischen Turm und mehreren verschiedenartigen Teleskopen soll auch ein Besucherzentrum entstehen. Freilich geht es zunächst nicht gen Himmel, sondern ins Erdreich: Die Erschließung des 2300 Quadratmeter großen Terrains soll möglichst bald beginnen.

Die Sternenfreunde sind über unseren Lehrer und Systembetreuer Diplom-Physiker Oliver Neumann und mehrere P-Seminare untrennbar mit dem Maristen-Gymnasium verbunden. Daher war auch Schulleiter Christoph Müller zur Übergabe des Zuwendungsbescheids im Matsch in Stollnried anwesend. Dieses Eck hat nach dem Gemeinderatsbeschluss von Weihmichl-Unterneuhausen mit „An der der Sternwarte 1“ eine eigene Adresse. Und Neumann hatte einen Briefkasten besorgt, in den Leader-Koordinator Dr. Eberhard Pex und Schriftführerin Karoline Bartha symbolisch den Zustellungsbescheid als erste Postsendung einwarfen.

Entstehen soll ein Besucherzentrum, in dem Filme gezeigt und Vorträge gehalten werden. Von Kindergärten über andere Schulen bis zu Vereinen soll das Besucherspektrum ganz im Sinne einer Volkssternwarte reichen. Durch einen kleinen Obolus könnten zudem die laufenden Betriebskosten gedeckt werden, so Neumann. Anschließend schwärmte er von den Optionen, die die Volkssternwarte bieten wird: Es sei möglich, Astrophotographie zu betreiben und Himmelskörper danach auf verschiedenen Medien abzubilden. Zudem werde „Veränderlichenforschung“ machbar: Es gebe Sterne, deren Helligkeit schwanke. Dies seien „blinkende“ Sternen, weil sich zum einen andere Planeten zeitweise zwischen sie und die Erde schöben, aber andererseits sie selbst durch eigene Bewegungen und Rotation „wackelten“.

Besonders gut beobachten und dokumentieren kann man diese Vorgänge und alles andere am Firmament an Orten mit möglichst geringer Lichtverschmutzung. Flutlichter, Scheinwerfer und allerlei andere Lichtquellen beeinträchtigen nämlich einen klaren Blick in die Sterne. Die Stelle in Stollried ist hier ideal: Sie liegt abseits von jeglicher Bebauung, und wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist es richtig schön dunkel. Aus diesem Grund – und wegen des Gedankens der Volksbildung – hatte man von einer Schulsternwarte Abstand genommen, da eine solche neben dem nachts erleuchteten Baugebiet läge.

Jetzt beginnen die eigentlichen Arbeiten. Der Erschließungsplan soll bis März 2018 erfolgen, das Bauvorhaben muss noch an Wasser, Strom und Internet angeschlossen werden. Neumann appellierte auch bei dieser Gelegenheit an weitere Sponsoren. Auch die Genehmigung des Baus war eine komplizierte Sache, da es eine Menge verwaltungstechnische sowie rechtliche Vorschriften zu beachten galt. Viele Gespräche mit Gemeinden und Baujuristen liegen hinter dem Diplom-Physiker, den P-Seminaren und weiteren Vereins-Vorstandsmitgliedern. „Eine Sternwarte ist ein komplizierter Bau, für den es keinen Prototyp gibt“, so Neumann. Beim Betrachten der Sterne darf – im Gegensatz zu den Sternen – nichts wackeln, daher müssen Teleskopsäulen beispielsweise vom Fundament entkoppelt sein, damit sie Bodenerschütterungen durch vorbeifahrende Autos abfedern.

In der Mensa der Schule erläuterten Neumann und Schüler des aktuellen P-Seminars das Gesamtkonzept inklusive Vorträgen namhafter Gastdozenten. Anschließend feierte man das Ereignis beim Mittagessen: Zwar gibt es Sternbilder wie den Schwan, Adler oder Pegasus, aber auf Erden ließen sich Vertreter aus Kommunen, vom Landkreis, vom Leader-Programm und der Schule eine Ente schmecken.

Text&Fotos:fi

 

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