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Zukunftsvision "Europa"

Zum kulturellen Austausch in München waren am Mittwoch Schüler der Q11.
Zum kulturellen Austausch in München waren am Mittwoch Schüler der Q11.

UNESCO-Exkursion von Schülern der Q11 zum Thema „Migration and Diversity“

„Global Citizenship“ ist eine der maßgeblichen Säulen der Erziehung von UNESCO-Projektschulen. Unter diesem Begriff versteht man die Erweiterung des Begriffs der politischen Bildung auf die Weltgesellschaft; junge Menschen sollen lernen, in größeren Zusammenhängen zu denken und sich ihrer Rolle als global verantwortliche Weltbürger bewusst werden. Das Thema „Migration and Diversity“, das im Lehrplan des Fachs Englisch in der 11. Jahrgangsstufe verankert ist, steht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff „Global Citizenship“ und so bot es sich für die Schülerinnen und Schüler des Englischkurses der Q11 unter der Leitung von Frau Schwoerer an, sich dieser Thematik anhand eines UNESCO-Projekts ausführlich zu widmen.

Am 28. Juni 2017 unternahmen die 25 Schülerinnen und Schüler dieses Englischkurses in diesem Kontext mit ihrer Kursleiterin eine UNESCO-Exkursion nach München. Vorangegangen war die eigentliche Projektarbeit, in der verschiedene Schülerteams sich der aktuellen Frage der Flüchtlingsthematik auf dem europäischen Kontinent widmeten und die Situation in den USA genau beleuchteten, sowohl hinsichtlich politischer Ansätze der Einwanderungspolitik der vergangenen und des jetzigen amerikanischen Präsidenten als auch der generellen Frage des Zusammenlebens verschiedener Kulturen in einem Land.

Eine Gruppe hatte dabei die besonders spannende Aufgabe, eine Zukunftsvision von Europa zu entwickeln. Wie wird der europäische Kontinent in 10 Jahren aussehen? Werden sich rechtspopulistische Parteien durchgesetzt haben oder wird der Traum der „Vereinigten Staaten von Europa“ Wirklichkeit werden?

Organisiert wurde die Studienfahrt nach München von einer weiteren Schülergruppe. Die Schüler kümmerten sich selbständig darum, Redner zu den entsprechenden Themen zu finden und organisierten auch das „Drumherum“ der Reise wie die Zugfahrt.

Als erster Programmpunkt stand ein Besuch des Münchner Stadtmuseums auf der Tagesordnung. Dort wurden die Schüler von Frau Sara Mack, Frau Sarah Berg und Frau Natalie Bayer erwartet und erhielten einen sehr interessanten Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Migration in München. München ist eine Einwanderungsstadt und ein Knotenpunkt unterschiedlicher Formen von Mobilität. Die Expertinnen gingen in ihren Vorträgen sowohl auf die NSU-Morde ein, die auch in München in den Jahren 2001 und 2005 zwei unschuldige Opfer forderten, als auch auf die sogenannten „Gast“arbeiter, die in den 70er Jahren in München ankamen und ihr Leben hier neu begannen. Im Jahre 2015 wurde München zu einer „Willkommensstadt“ vieler Flüchtlinge und viele Münchner Bürger stellten sich ebenfalls die Frage der „Global Citizenship“.

Nach einer kurzen Mittagspause folgte der nächste Termin an der Ludwig-Maximilians-Universität. Dort stellte Frau Prof. Dr. Ursula Prutsch, die selbst Historikerin und Lektorin am Amerikainstitut der Universität ist, den Schülern geschichtliche Fakten über die deutschsprachige Einwanderung nach Nordamerika vor. Es wurde deutlich, dass diese Einwanderer nicht immer willkommen waren – Benjamin Franklin, der Mitbegründer der amerikanischen Verfassung, sprach sich beispielsweise dezidiert dafür aus, die Zahl der Immigranten aus dem deutschsprachigen Raum zu beschränken. Die irischen Einwanderer, die um 1850 herum nach Amerika auswanderten aufgrund der großen Hungersnot in ihrem Land, sahen sich Ressentiments ausgesetzt und waren das Opfer rassistischer Akte so wie auch die chinesischen Einwanderer, die zwischen 1850 und 1880 kamen und vor allem beim Eisenbahnbau dringend benötigt wurden. „Der Rassismus war noch nie so groß wie heute!“ – Dieser Satz, den man heutzutage so oft hört, ist also aus historischer Sicht ganz und gar nicht begründet, wie Frau Prof. Dr. Prutsch sehr genau mit den Schülern herausarbeitete. Die anschließende Diskussion, in der die Wissenschaftlerin engagiert und interessiert auf die Fragen der Further Schüler einging, empfanden alle Beteiligten als extrem spannend und interessant und die Zeit verflog viel zu schnell. Herzlichen Dank für diesen hochinteressanten und lehrreichen Vortrag!

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