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"Mein Europa"


Margarete Bause diskutierte mit den Neuntklässlern im Rahmen des "Forum Europa"

Über „Mein Europa“ sprach die Fraktionssprecherin der Bündnisgrünen im Bayerischen Landtag, Margarete Bause, am 4. Mai in der Mensa des Maristen-Gymnasiums. Eingeladen hatte sie Ursula Schwoerer, die für Internationales zuständig ist. Als Publikum hatten die Verantwortlichen diesmal überwiegend Schüler der Jahrgangsstufe neun ausgewählt, um diese ebenfalls an den Europa-Gedanken wie an die Politik im Allgemeinen heranzuführen.

Nach der Ouvertüre mit „Skyfall“, laut Schulleiter Christoph Müller einem der düstersten James Bond-Filme, übertrug er dieses düstere Moment auf die EU. Der Brexit drohe, Nationalismus ersetze den Europagedanken, und nach dem Schließen der Balkanroute stürben Menschen nun wieder im Mittelmeer, während man sich hier weit abseits auf einem grünen Hügel wähne. Der nasse Tod sei nun weiter weg, man registriere ihn daher eher am Rande. Das Maristen-Gymnasium wolle neben seinen zahlreichen Austauschprogrammen mit dem „Forum Europa“ einen Kontrapunkt gegen die Europa-Apathie bis- Feindlichkeit setzen. Konkret leiste die Schule auch einen positiven Beitrag, in dem sie syrische Schüler unterrichte. Zwei von ihnen befänden sich in der Zuhörerschaft.

Bause ist bereits von ihrer Vita her Europäerin durch und durch. Ihr Vater war aus der DDR geflohen, die Mutter stammt aus dem Sudetenland. Geboren worden war sie in Baden-Württemberg, bevor ihr Vater einen Bauernhof in der Nähe von Ergolding übernahm. Ihr Abitur legte sie am Hans-Leinberger-Gymnasium ab, bevor sie in München studierte. Verheiratet ist sie mit einem Südtiroler, um ihre pflegebedürftige Schwiegermutter in Bozen kümmert sich eine Kroatin. So lebe Europa in der heutigen Realität, und es gebe Erfolge zu verzeichnen: Das in Paris verabschiedete Klimaschutzabkommen sei nur zustande gekommen, weil sich die Europäer einig waren und damit eine geballte Menge Verhandlungsdruck in die Waagschale werfen können hatten.


reilich gebe es auch Schandmale: Der griechisch-mazedonische Grenzort Igoumeni, wo Kinder im Schlamm lebten, sei einer. Oder die Begeisterung ukrainischer Studenten, die sie vor kurzem in Kiew erlebt hatte. Diese Menschen setzten alle Hoffnungen auf Europa, identifizierte es mit Zukunft, Demokratie und Menschenrechten. Das sei ein blamabler Gegensatz zur Stimmung innerhalb der EU. In dieser seien rechtspopulistische Gruppierungen auf dem Vormarsch, und die demokratische Mitte schaffe es nicht, einen Gegenkandidaten zu unterstützen. Ein Beispiel hierfür sei Österreich, wo die früheren Volksparteien ÖVP und SPÖ eine krachende Niederlage kassiert hatten und nun nicht einmal in der Lage seien, den grünen europafreundlichen Kandidaten Alexander van der Bellen gegenüber dem FPÖ-Mann Norbert Hofer als bessere Wahl zu empfehlen. Besser sehe es in der Schweiz aus, wo ein Volksbegehren, das bereits ausländische Ladendiebe und Schwarzfahrer des Landes verwiesen hätte, keine Mehrheit gefunden hatte. Die EU-Gegner, so Bause, seien aber nicht das Hauptproblem. Es gebe zu wenige „Pro-Europäer“. Das liege vielleicht auch daran, dass Europa für viele der heutigen Generationen zu selbstverständlich geworden sei.

Die Fragen und Diskussionsbeiträge der Schüler betrafen die Energiewende genauso wie Trrror, IS und TTIP. Hier kritisierte die Politikerin insbesondere die Geheimhaltung bei den Verhandlungen und forderte ein öffentliches Prozedere. „Es lohnt sich, für Europa zu kämpfen“, lautete am Ende das Fazit Bauses.

Text:fi, Fotos:sp

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