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Ein Abend der Demokratie

Chöre und BigBand sorgten am Donnerstag unter dem Dirigat von Stefan Popp für einen Kultur-Abend der Extraklasse.
Chöre und BigBand sorgten am Donnerstag unter dem Dirigat von Stefan Popp für einen Kultur-Abend der Extraklasse.

Schul-Familie begeistert mit fulminantem Event

Musik, Schauspiel, aber auch mahnende Worte – das alles gehörte dazu zu einem Geschichts-Abend der besonderen Art am Maristen-Gymnasium Furth. 30 Jahre ist es her, dass die innerdeutsche Mauer gefallen war als Symbol für Frieden und Zusammengehörigkeit. Zusammen mit Prof. Dr. Ursula Münch, die für einen Festvortrag gekommen war, gedachte die Schul-Familie des Maristen-Gymnasiums daran mit einem umfangreichend Kultur-Abend der Demokratie.

Den Auftakt der Veranstaltung „Eine Generation danach – einig im vereinten Europa?“ hatte ein erneuter Rundgang durch die große Ausstellung in der Aula gebildet. Über Wochen hatten verschiedene Kolleginnen und Kollegen zusammen mit zahlreichen Schülerinnen und Schüler eine große Ausstellung entstehen lassen. In deren Mitte eine Kunst-Installation in Form einer großen Mauer stand. Diese war auf der einen, der Ost-Seite monoton in Grau gehalten. Auf der anderen Seite hatten Schülerinnen und Schüler das Wort „Freedom“, Freiheit, abgebildet – inspririert durch die Installationen der East Side Gallery in Berlin. Umrahmt wurde die Ausstellung von weiteren Schüler-Beiträgen: Etwa von einem Vergleich über das Leben der Jugend in Ost und West oder auch über den Beitrag der Kirche zur Wiedervereinigung. Zudem nutzte Schulleiter Christoph Müller die Eröffnung der Ausstellung, um an Landrat Peter Dreier für den Verein „Stille Hilfe e.V.“ 1000 Euro aus dem Erlös des Sommerfestes zu überreichen. Zudem werden bei der Maristen-Weihnacht (11.12.) die "Bausteine" der Mauer-Installation für den Stille-Hilfe-Verein signiert verkauft.

Mit einem geistlichen Impuls von Kerstin Geneder und Stefanie Peis, beide am MGF verantwortlich für schulpastorale Themen, begann schließlich der Festakt in der Turnhalle. Freiheit und Mut waren dabei zwei zentrale Themen der beiden Religionslehrerinnen. Denn beides kann Mauern zum Einsturz bringen. „Und mit Gottes Kraft“, so Peis und Geneder, „kann man auch Unmögliches wagen.“

Die Grußworte des Bistums Regensburg brachte Domdekan Johann Neumüller, Direktor der Schulstiftung. Neumüller erinnerte dabei zunächst an wichtige geschichtliche Ereignisse wie etwa die Mondlandung „und natürlich auch den Fall der Mauer.“ Dass dieser Schicksalstag im November 1989 dabei in ungetrübter Freude gefeiert werden konnte, „war engagierten Christen in der DDR zu verdanken“, würdigte der Domdekan.

Schulleiter Christoph Müller, der zusammen mit zwei Kollegen und Bürgermeister Andreas Horsche für Schule und Gemeinde sprach, erinnerte am Donnerstag, dass es in Europa noch nie eine so lange Phase des Friedens gegeben habe wie in den letzten 70 Jahren. „Demokratieerziehung, wie sie hier am Maristen-Gymnasium geschieht, ist wichtig“, so Müller, „und auch Ziel dieses Abends.“ Zudem berichteten Müller, Horsche, Anton Hilz und Dr. Wolfgang Groh, die beide für die Ausstellung in der Aula verantwortlich gezeichnet hatten, von der Berlin-Exkursion, die eine neunköpfige Abordnung aus Schul- und Gemeindemitglieder rund um den 9. November dieses Jahres durchgeführt hatten und die Einfluss nahm auf die Gestaltung des Festabends.

Die Grüße des Katholischen Schulwerks überbrachte dessen Direktor Dr. Peter Nothaft. Und auch Nothaft lobte das MGF-Engagement: „Die Schule setzt dabei einen Punkt in der Demokratieerziehung.“ Zudem erinnerte sich der KSW-Direktor an seine eigene Biographie mit dem Mauerfall und einem Leben unweit der innerdeutschen Grenze. „Wenn ich mich daran erinnere“, so Nothaft, „hab ich die Hoffnung auf eine Zukunft ohne Mauern für unsere heutigen Schülerinnen und Schüler.“

Landtagsabgeordnete Ruth Müller stellte lobend heraus, dass der Festabend am Donnerstag einen der wunderbarsten Momente der Geschichte herausstellen würde – nämlich den Fall der Berliner Mauer. „Unsere jetzigen Schülerinnen und Schüler sind Kinder der Freiheit“, resümierte die Landtagsabgeordnete. „Und die Geschichte zeigt, dass sich die Freiheit am Ende durchsetzt.“

Über die Entwicklung Europas und der Europäischen Union nach dem Fall der Mauer sprach Prof. Dr. Ursula Münch von der Politischen Akademie Tutzing, die im Rahmen des Forumeuropa einer Einladung ans MGF gefolgt war. Und Münch, anerkannte Politik-Expertin, stellte dabei zunächst heraus, dass Freiheit ein Privileg sei. „Dass es so weit gekommen ist, ist todesmutigen Bürgern der DDR zu verdanken.“ Einen eher warnenden Blick richtete Münch denn auf die Entwicklungen in Europa in den vergangenen 30 Jahren. Insgesamt, so Münchs Fazit, nimmt die Zahl an Skeptikern und Populisten wieder zu. „Doch wie können wir damit umgehen?“, fragte die Akademie-Direktorin. Und gab selbst Antworten darauf: Zum einen dürfe man es den Gegner nicht zu leicht machen, warnte Prof. Dr. Münch. „Zudem empfiehlt sich eine klare Differenzierung, nicht nur am Stammtisch.“ Und, gab Münch den Zuschauern mit auf den Weg, gehe eine Reaktion auf die momentanen Tendenzen alle etwas an, etwa auch an Advents-Kaffeetafeln. „Und, ja, das wird leider ungemütlich.“

Umrahmt wurde der Abend zum einen von der Musik unserer Schülerinnen und Schüler, die – mit BigBand, Chören und Streichern – verschiedene Lieder rum ums Thema „Mauerfall“ intonierten. Nicht fehlen durfte dabei unter dem Dirigat von Stefan Popp David Hasselhoffs Looking for freedom ebenso wenig wie Nenas 99 Luftballons. Auf einer zur Mauer stilisierten Bühne persiflierten Dr. Niko Firnkees und Tassilo Klingelhöfer zudem einige Ost- und Westklischees – ehe sich beide Figuren des Herrn Ossi und Herrn Wessi am Ende doch Gemeinsamkeiten finden konnten.

Vielen Dank an die gesamte Schul-Familie für diesen tollen Abend! 

Zusammengefasst haben wir viele Informationen rund ums Thema Mauerfall auch in einer großen Broschüre, die in gedruckter Form am Donnerstag verteilt wurde und hier in digitaler Form zum Download bereit steht.

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